Damit unsere Vergangenheit eine Zukunft hat

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Aus der aktuellen Ausstellung „Das Beste aus den letzten 10 Jahren Museum im Rathaus“ präsentiert Ihnen der Historische Verein Eglosheim einen weiteren Ausstellungspunkt.

Achte Ausstellung „450 Jahre Rathaus Eglosheim - Wenn das Rathaus erzählen könnte“ Eröffnungsbeginn war der 06.03.2016.

450 Jahre Rathaus Eglosheim1566 wurde unser Rathaus in Eglosheim erstmalig erwähnt. Mit dem Pfarrhaus, der Katharinenkirche, der alten Kelter, die damals an der Stelle der späteren Schule stand - heute steht dort das Vereinsheim des Musikverein Eglosheim - und dem Beuttenmiller-Hof, bildete das Rathaus die Ortsmitte des historischen Eglosheim. Leider fiel es im 30-jährigen Krieg, wie auch die meisten anderen Häuser, durch mehrfache Brandschatzung des Ortes zum Opfer. Im 17. Jahrhundert wurde das Rathaus auf dem alten steinernen Sockel neu errichtet. 1859 wurde es erneut umgebaut und in den Jahren 1873/74 um den kleinen Glockenturm erweitert.

Für wichtige Bekanntmachungen, Einberufung der Gemeinderäte und Alarmierung der Feuerwehr  wurde die Rathausglocke in verschiedenem Rhythmus geläutet. Leider hat diese Glocke das selbe Schicksal wie die meisten Kirchenglocken im 2. Weltkrieg ereilt. Sie wurde beschlagnahmt und ist zur Waffenproduktion eingeschmolzen worden.

1901 wurde die Einverleibungerklärung im Ratssaal unterzeichnet. Dadurch wurde Eglosheim zur ersten Vorstadt von Ludwigsburg. Zu dieser Zeit lieferten die Dorfbrunnen nicht mehr genügend Wasser für Mensch und Tier ebenso fehlte es an einer moderner Energieversorgung. Durch diese Eingemeindung bekam der Ort im Gegenzug für die Abgabe von Flächen an Luwigsburg eine moderne Infrastuktur wie Wasser, Abwasserkanäle, Strom und eine Gasversorgung finanziert.

Nach der Gründung der Eglosheimer Feuerwehr lagerte diese ihre Leitern, Löscheimer und Spritze im Rathaus. Leiterübungen wurden direkt am Turm des Rathauses durchgeführt. Ebenso hatte das Polizeirevier im Erdgeschoß eine Arrestzelle mit einer dicken Bohlentüre. Die Nutzung des Rathauses hat sich im 20. Jahrhundert, nach der Eingemeindung, oft den Bedürfnissen angepasst.

Neben der Bürgermeisteramtlichen Nebenstelle wurden die Räume als Kindergarten, in den 30er Jahren für die 1. und 2. Klasse als Schulraum  und für den Handarbeitsunterricht genutzt.  Nach dem 2. Weltkrieg war Wohnraum knapp. Deshalb wurden im 1. Stock Wohnräume und eine kleine Werkstatt eingerichtet.  Hier wohnte und arbeitete ein Bürstenbinder. Später hat das Rote Kreuz und der Polizeiposten Eglosheim die oberen Räume genutzt.  Aus den verschiedenen Epochen des 20. Jahrhundert wurden bei der Renovierung durch den Historischen Verein Eglosheim diverse Zeugnisse der vielfältigen Nutzung entdeckt.

Nachdem der Polizeiposten Eglosheim 1998 in die Mundelsheimer Str. verlegt wurde und 2004 auch die Geschäftstelle der Stadt Ludwigsburg ausgezogen ist, hat sich der junge Verein um das leerstehende Rathaus für die Einrichtung eines Heimatkundlichen Museums bemüht.

Im November 2006 war es dann soweit. Der Mietvertrag und der Sanierungsplan für das Rathaus wurde mit der Stadt Ludwigsburg unterzeichnet. Das Rathaus sollte auf den Zustand, den es bei der Einverleibung 1901 hatte, zurückgebaut werden. Neben dem Ziel im Obergeschoss ein Museum einzurichten war es dem Verein wichtig, dass im Erdgeschoss ein Versammlungsraum entstehen sollte, in dem auch andere Eglosheimer Vereine sich treffen können.

Intensive Renovierungsarbeiten begannen. In mehr als 5000 Arbeitsstunden hat der Historische Verein mit seinen Mitgliedern und Freunden, und der Erfahrung des Denkmalamts Ludwigsburg, an allen Türen, Wänden, Decken und Böden „Schicht für Schicht“ alte Beläge sorgfältig abgetragen um Erhaltenswertes zu sichern.

Die historischen Decken im Erdgeschoss waren mit der Lehmwickeltechnik erbaut. Diese aufwendige Deckenfüllungen aus Stroh und Lehm waren speziell für die Wärme- und Schalldämmung eingebracht. Im Obergeschoss kam unter dem Putz eine seltene Bohlenbalkendecke zum Vorschein, die mit Schlacke und Spreu von oben isoliert wurde. Diese alte verborgene Bautechnik wurde erhalten und in verschiedenen Baufenstern sichtbar gemacht.
Hinter einem Holzverschlag kam eine sehr seltene Blockstufentreppe, die zum Dachboden führt, zum Vorschein. Durch die eingeschlagenen Floosaugen konnte eine Datierung auf über 300 Jahre, also zu Zeiten in denen das Schloss und die Stadt Ludwigsburg erbaut wurde, festlegen werden.
Am 05.09.2009 wurde die Renovierung des Rathauses abgeschlossen und die erste Ausstellung mit den „Fundstücken“ der früheren Nutzung konnte beginnen. Da der „Tag des offenen Denkmals 2020“ nur digital stattgefunden hat, wurde diese bewegte Geschichte des Eglosheimer Rathauses in einem Film festgehalten. Zusammen mit der professionellen Arbeit des Filmclub Ludwigburg ist daraus ein interssantens Zeitzeugnis entstanden. Dieser Film kann über unsere Hompage https://www.historischer-verein-eglosheim.de/  und der des Filmclub Ludwigsburg https://www.lfc-lb.de/ -  mit Fotos zu den Dreharbeiten - gesehen werden.

Thomas Seyfang - Quellen: Christoph Knippel

Ausgabe November 2020

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