Historischer Friseursalon im Rathaus-Museum
Friseur, Frisör, Putzbüddel, Barbier, Coiffeur, Haardresser, Figaro, jedes Land oder Region hat für diese Berufssparte seine eigene Bezeichnung. Im Mittelalter war es der Bader, ein Betreiber
eines Badehauses. Die Leistungen umfassten das Badewesen, Körperpflege und Teilgebiete der sich entwickelnden Chirurgie und Zahnheilkunde. Neben dem Bader arbeitete im Badehaus
oft ein Scherer oder auch Barbier, der für das Haareschneiden und Bartscheren zuständig war. Das Wort Friseur kommt aus dem französischen Wortschatz und bezeichnet die Fachkraft für die Pflege des Kopfhaares sowie der Bartpracht.
Dieser seltene Friseursalon aus den 20er Jahren stammt aus Zimmern ob Rottweil aus dem Haus einer Friseurfamilie, die seit Generationen diesen Solon betrieben hat. Gisela Schlecht, Friseurmeisterin, hat den väterlichen Betrieb in Zimmern übernommen und bis zu ihrem Tod fortgeführt. Daraufhin befand sich der Salon fast 10 Jahre in einem Dornröschenschlaf. Als dann Ende 2012 das Haus verkauft werden sollte, wurde uns diese historische Einrichtung von ihrer Tochter Madeleine angeboten. Da von den Eglosheimer Friseurbetrieben keine vergleichbare Ausstattung erhalten blieb, haben wir vom Historischen Verein sofort ein Expertenteam losgeschickt, das in Zimmern den kompletten Salon mit allem Zubehör sorgfältig demontiert und zu uns transportiert hat. Unser Ziel war es den Salon dauerhaft in unserem Rathausmuseum einzubauen. Den schweren Gelenkarm, an dem der Motor für den Haarschneider hängt, soll auch im Museum funktionsfähig bleiben. Damit die alte Wand im Rathaus keinen Schaden nimmt, haben wir uns entschlossen einen Vorbauwand, speziell für den Salon, einzubauen. Der Tisch, in dem die keramischen Waschbecken eingelassen sind, ist mit Marmorplatten verkleidet.
Vor jedem Waschbecken steht ein sehr seltener mit Rindsleder bezogener Frisierstuhl. Die Besonderheit bei diesem Stuhl ist eine durch Hebel drehbare Sitzfläche, welche nach jedem Kunden gedreht wurde. Dadurch blieben keine Haare auf dem Sitz liegen. Für Kinder gibt es einen hohen Drehstuhl. Die alte Trockenhaube mit ihren Metallfingern, ist eine Leihgabe vom Eglosheimer Friseurgeschäft Weber und stammt aus den 60er Jahren.
Erstmalig haben wir unseren Friseursalon im Januar 2013 bei der Eröffnung unserer Ausstellung „Handwerk in Eglosheim“ vorgeführt.
Dieser Salon aus Ludwigsburg aus der Zeit vor 1900 und zeigt vermutlich die Gesellenprüfung junger Friseusen. Um welchen Salon es sich handelt ist allerdings nicht bekannt. (TS)